werkgruppe pigment parallel
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werkgruppen

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die einzelnen bildteile sind alle quadratisch, in sich ruhend. das rechte teilbild hat jeweils den dunkleren helligkeitswert, der schwerpunkt des bildes verlagert sich dorthin. die ausgewogenheit der bildflächen wird allein durch die farbintensität des linken bildteils erreicht. und augenscheinlich beschränkt sich die interaktion der flächen auf die aneinandergrenzenden kanten der zwei bildtafeln. in diesem grenzbereich wird es dunkler oder heller, die beiden farbquadrate steigern sich gegenseitig in ihrer leuchtkraft.

mit dieser werkgruppe nähert sich martin wörn akribisch den farbwerten seltener pigmente, die teils schon in der renaissance genutzt wurden und wie beispielsweise lapislazuli oder malachit aus halbedelsteinen gewonnen werden. solche alten, teils vergessene und nicht mehr gebräuchliche pigmente benutzt wörn mit vorliebe für die moderne malerei. es ist für ihn von besonderem reiz, nicht geläufige farbigkeiten in die konkrete kunst einzuführen. so ergänzen sich bremer blau und bleischwarz, gold und bleiglanz, ultramarinasche und bister, azurit und hammerschlagpulver, malachit und onyx ganz elitär zu leuchtenden farbpaaren. die pigmente aus halbedelstein sind teils grob wie sand. wörn bindet sie mit acryl und tylose und trägt die farbe glatt mit dem pinsel auf über holz gespannte leinwand auf. je kompakter die oberfläche ist, je dichter sie versiegelt scheint, desto schwieriger ist der farbauftrag gewesen. dabei lässt sich in ganz wenigen fällen eine sichtbare pinselspur nicht vermeiden. und in diesen fällen lässt der künstler der konkreten kunst die pinselspur ausnahmsweise zu, wie er sagt "als eine verbeugung vor dem pigment".
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aus katalog: farbe konkret - martin wörn, 2002: chris popovic: die werkgruppe pigment parallel